
Spanisch lernen, die Sprache ist doch schnell gelernt, oder?
Alleine die Überschrift bringt mich zum Schmunzeln. Mit exakt diesem Gedanken bin ich an die Sache ran gegangen.
Wie schwer kann das schon sein?! Spanisch, das hatte ich doch mal in der Schule. Leider ist das Ganze bereits 15 Jahre her und danach habe ich die Sprache nie wieder gehört, geschweige denn gesprochen. Zusammengefasst kann man sagen, dass ich auf Werkseinstellungen zurück gesetzt, mit meinen Köfferchen in Cancun angekommen bin.
Auswendig lernen konnte ich immer recht gut, nur Bücher mochte ich noch nie.
Deshalb habe ich mich dafür entschieden mir die Applikation “Babbel” auf mein Handy zu laden und darüber zu lernen. So konnte ich mir selber einteilen wann, was und wie viel ich lernen möchte oder auch was ich wiederholen möchte.
Ich finde diese App wirklich klasse und habe die Wörter und Grammatikregeln damit echt schnell gelernt.
Leider habe ich dabei außer Acht gelassen, dass
ich mich nun mal in Mexiko befinde. Die Landessprache ist grundlegend Spanisch, richtig, aber die Mexikaner haben gemeinerweise ihren eignen Wortschatz und benutzen die Grammatik auch zum Teil anders. Dasselbe Problem wird man auch in Argentinien oder Kolumbien haben. Wir haben beispielsweise die Serie „Narcos“ geschaut. Ohne spanische Untertitel hätte auch mein Freund nicht viel verstanden und ich schon mal gar nicht.
Die Babbel App lehrt europäisches Spanisch, wie es beispielweise in Madrid gesprochen wird. Auch wird das europäische Spanisch anders ausgesprochen, dort wird die Zunge sehr viel benutzt. Das gibt es in Mexiko zum Beispiel gar nicht. Für meinen Freund als Mexikaner und für mich mittlerweile auch, klingt dieser Akzent wie für uns Deutschen der Bayrische, Österreichische oder Schweizer Akzent. Man versteht, aber es ist schwieriger zu verstehen.
Ohne Euch nun mit den Details langweilen zu wollen, es gibt sehr viele Unterschiede und es hat mich doch einige Nerven gekostet mir diese Sprache im Alleingang anzueignen. “Babbel” hat mir geholfen die Basics im Spanischen zu lernen.
Die Umgangssprache und die “typischen mexikanischen
Wörter und Begrifflichkeiten” habe ich nur durch Netflix und vielen Gesprächen lernen können.
An dieser Stelle mein Tipp an jeden, der Spanisch lernen möchte, hört spanisches Radio, spanische Musik und schaut euch spanische Filme (am besten mit deutschen Untertiteln) an.
Zu Anfang muss es eine ziemliche Qual für meinen Freund gewesen sein mich auf Spanisch anzuhören, aber nur so kann man sich eine Sprache aneignen. Reden, reden, reden und nie entmutigen lassen!
Ich habe natürlich leichtes Reden, weil ich in Mexiko wohne und gezwungen bin spanisch zu reden. Alternativ gibt es jedoch über Facebook zum Beispiel viele Gruppen mit deutsch-bzw. spanischen Muttersprachlern. Dort könnt ihr euch austauschen und auch über Skype telefonieren und so Schritt für Schritt sprechen lernen.
Aktuell verstehe ich Spanisch sehr gut und rede auch
flüssig. Besonders einfach fand ich es allerdings nicht es zu lernen und damit meine ich nicht mir ein Brot beim Bäcker auf Spanisch zu bestellen. Das hatte ich nach einem Tag raus. Das Gehör braucht erst einmal eine ganze Zeit um sich an die Sprache zu gewöhnen und um sprechen zu können braucht man sehr viele Wörter, die man erst einmal lernen muss.
Gerade die ersten Monate in Mexiko an Geburtstagen oder anderen Events waren einfach nur schrecklich für mich. Ich habe mich wie ein Sprachspastiker gefühlt, gestottert und die Wörter wohl mehr als falsch ausgesprochen. Vom Peinlichkeitsbefinden brauche ich wohl gar nicht erst zu sprechen. Ich bin von Natur aus eine totale Quasselstrippe und ich fand es schlimm mich nicht an Gesprächen beteiligen zu können. Das widerspricht gänzlich meinem Naturell. Ich wollte, aber habe rein gar nichts verstanden.
Ich bin heilfroh nun wieder Ich sein zu können, auch wenn ich heutzutage sicherlich noch einige grammatikalische Fehler mache oder mexikanischen Slang mit deutschem Akzent spreche, kann ich das mit Humor nehmen und über mich selber lachen.